Habt ihr schon mal eine Tour mit einem BunBo durch Brandenburg gemacht? Nein? Dann habt ihr etwas verpasst. Ein Urlaub mit dem BungalowBoot ist Entschleunigung pur, wenn man mit 7 km/h durch die großartige Natur Brandenburgs schippert. Das fröhlich bunte Gefährt ist urgemütlich und fühlt sich an wie ein richtiges Ferienhaus mit Miniküche, Badezimmer, 2 Schlafzimmern, Tisch, 5 Stühlen, Kaminofen und Schlafcouch. Der einzige Nachteil ist, dass man – vor allem im Sommer – früh buchen muss, um noch ein freies Boot zu ergattern.

Reisevorbereitungen
Im Juli hatten meine Freundin und ich die Idee, unseren Männern zum Geburtstag eine Tour zu viert mit dem BunBo zu schenken – einem Bungalow-Boot, das aussieht wie ein schwimmendes schwedisches Blockhaus. Starten wollten wir in Plaue bei Brandenburg an der Havel, was etwa drei Autostunden von uns entfernt liegt. Schnell haben wir gemerkt, dass die Hausboote sehr beliebt sind und weit im Voraus ausgebucht sind. Das nächste freie Wochenende war erst im November. Was soll’s. Vorfreude ist die schönste Freude.

Die BunBo Hausboot-Flotte besteht aus mehreren Bootstypen. Es gibt Boote mit einem oder zwei Schlafzimmern, Boote mit Gasheizung oder Kamin, barrierefreie Boote und seit Neuestem auch ein Hausboot mit elektrischem Antrieb.

Da es im November schon sehr kühl sein kann und früh dunkel wird, haben wir uns für ein Boot mit Kaminofen entschieden. Das stellen wir uns sehr gemütlich vor.
Die Buchung über die Bunbo Homepage ist einfach und funktioniert problemlos. Die Abwicklung erfolgt sehr professionell per E-Mail. Man wird rechtzeitig und freundlich an die Zahlungstermine erinnert, bekommt Infos zu den Fahrtgebieten, einen Code zum Herunterladen einer Navigations-App und Tipps, was man noch mitbringen sollte. Haustiere sind nach vorheriger Anmeldung erlaubt. Bettwäsche und Handtücher können wahlweise gemietet oder von zu Hause mitgebracht werden.
Grundsätzlich sind die Bungalow-Boote führerscheinfrei. Aber: BunBo vermietet die Hausboote aus Sicherheitsgründen nur nach einer gründlichen mehrstündigen Schulung, dem sogenannten Charterschein. Allerdings darf man damit nicht bei mehr als 4 Windstärken fahren. Auch gewisse Orte sind Tabu. Eine Tour bis Potsdam oder Berlin ist beispielsweise nur mit dem regulären Sportbootführerschein Binnen (SBF) möglich. Mit diesem Schein darf man auch auf dem Wasser übernachten und muss keinen Hafen ( „Marina“) ansteuern.
Unser Reisetermin rückt näher und die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Wir schauen uns auf der Homepage die Einweisungsvideos, Inventarlisten und Revierbeschreibungen an. Dann machen wir eine grobe Törnplanung, überlegen, was wir unterwegs kochen wollen und schreiben Pack- und Einkaufslisten.
Anreise
Endlich ist der Tag unserer Überraschungs-Reise gekommen. Wir laden sämtliches Gepäck und unsere Männer ins Auto, die keinen blassen Schimmer haben, wohin wir fahren und was wir unternehmen werden.
Unterwegs stellen unsere männlichen Begleitungen Mutmaßungen an, wohin die Reise geht.
Da wir mit unseren beiden Kindern vor 2 Jahren schon mal ein BunBo in Lychen (nördlich von Berlin) gemietet haben, hat mein Mann schon bald eine gewisse Vorahnung. Naja, irgendwann musste es ja rauskommen.
Mit dem Navi ist die BunBo Charterstation leicht zu finden. Der hauseigene Parkplatz befindet sich am Ende einer kleinen Stichstraße. An der Großen Mühlenstraße steht ein Hinweisschild. Bei jeder Buchung ist ein kostenfreier Stellplatz inklusive.
Adresse:
Aquare Charter GmbH
Große Mühlenstraße 24f
D-14774 Brandenburg/Plaue

Tag 1
Gegen 13 Uhr kommen wir in der Marina in Plaue an, in der zahlreiche BunBos in den unterschiedlichsten Farben auf ihre neuen Freizeitkapitäne warten. Die gemütlichen Hausboote in gelb, rot, pink, grün und hellblau verbreiten sofort gute Laune. Auch das Wetter spielt mit und ist besser, als erwartet. Sogar die Sonne zeigt sich hin und wieder.
An der Rezeption erledigen wir rasch alle Formalitäten, zeigen unseren Binnen-Führerschein vor, hinterlegen die geforderte Kaution und warten dann auf die Freigabe UNSERES roten Hausbootes mit der Nr. 13. Mit etwas Verspätung dürfen wir unser schwimmendes Wohnzimmer gegen 14:30 Uhr endlich beziehen. Inzwischen haben sich die meisten anderen vermieteten Boote schon längst auf und davon gemacht. Das Putzen und Aufräumen unseres BunBos hat länger gedauert, als üblich. Vielen Dank an unsere Vorgänger, die das Boot so dreckig hinterlassen haben.
Egal, wir lassen uns die gute Laune nicht verderben und schnappen uns einen der bereitstehenden bunten Bollerwagen, um unser Gepäck vom Auto zum Boot zu befördern.

Wir betreten das BunBo und sind begeistert. Draußen ist eine geräumige Holzterrasse mit einer Feuerstelle sowie der überdachte Steuerstand. Die Vorderseite des BunBos ist komplett aus Glas. So kann man während der Fahrt gemütlich vor dem Kaminofen sitzen und auf das Wasser schauen.


Das BunBo ist einfach sooooo gemütlich. Innen ist alles aus Holz, was eine wohlige Wärme ausstrahlt. Und das allerbeste ist der Kaminofen, der den Innenraum im Nu fast auf Saunatemperatur aufheizt. Auf dem Küchentisch wartet schon eine Thermoskanne mit frisch gekochtem Kaffee auf uns. Eine nette Willkommensüberraschung. Herzlichen Dank, liebes BunBo-Team!

Die Sachen sind schnell verstaut, die Betten bezogen, wir sind bereit zum Ablegen. Alles klappt problemlos und wir tuckern gemütlich über die Havel unter einer Brücke hindurch in den Plauer See, genießen die traumhaft schöne Natur und die Ruhe.


Nach etwa 1 1/2 Stunden haben wir etwa 4 nautische Meilen zurückgelegt. Da es bald dunkel wird, halten wir Ausschau nach einem geeigneten Ankerplatz. Wir wollen die Nacht auf dem Breitlingsee in freier Natur verbringen. Vor der kleinen Insel Buhnenwerder finden wir ein windgeschütztes Plätzchen. Mithilfe von zwei Pfahlankern fixieren wir unser Urlaubsgefährt.

Wir klappen die Holzstühle auf der Terrasse aus, trinken erstmal einen Glühwein und sind einfach nur glücklich.

Als es uns draußen zu kalt wird, machen wir es uns drinnen vor dem Ofen gemütlich und genießen das erste Käsefondue in dieser Saison. Mannomann – kann es uns gutgehen!

Dann hören wir noch ein bisschen Musik und lassen den Tag Revue passieren, um dann müde und glücklich in unsere gemütlichen Betten zu fallen.
Tag 2
Am nächsten Morgen wird erstmal die Dusche getestet. Von dem Badezimmer bin ich positiv überrascht. Klar, man kann jetzt nicht stundenlang duschen und der Wasserstrahl ist nicht der stärkste, aber für einmal von Kopf bis Fuß einschäumen, Haare waschen und gründlich abspülen reicht es. Und das Wasser ist richtig heiss – was will man mehr. Während man sich abtrocknet und anzieht, wird das Wasser schon für den nächsten Duschvorgang aufgeheizt.

Inzwischen sind wir vier ein eingespieltes Team. Während die einen Duschen, bereiten die anderen schon das Frühstück vor, kochen Kaffee oder heizen den Kamin an.
Jetzt frühstücken wir erstmal gemütlich mit Blick auf den wunderschönen Breitlingsee. Auf einem BunBo kann man unglaublich gut entschleunigen.



Irgendwann packt uns dann doch wieder die Entdeckungslust. Wir holen die Anker ein und schippern los in Richtung Brandenburg an der Havel.













Als wir vom Boot aus am Ufer einen REWE Supermarkt entdecken, legen wir kurz mal an, um schnell noch ein paar Besorgungen zu machen.
Anschließend fahren wir mit unserem Boot weiter. Wir sind zwar schon in der Stadt Brandenburg, wollen aber noch ein bisschen über die Havel schippern. Es ist gerade so schön auf dem Wasser.

Wir fahren an dem ehemaligen St. Johannis Kloster vorbei, unter der Jahrtausendbrücke durch an der Werft vorbei und genießen unsere Sightseeingtour vom Wasser aus.



Der lebensgroße Knollennasen-Mann thront auf dieser Parkbank an der Havel und erinnert an Loriot, der 1923 als Vicco von Bülow in Brandenburg geboren wurde. Im Jahre 2005 schufen Beschäftigte in der Holzwerkstatt der BAS Brandenburg drei solcher Sitzmöbel. „Beschäftigung und Qualifizierung jugendlicher Arbeitsloser“ hieß das Projekt.
Weiter geht die gemächliche Fahrt in den idyllischen Seitenkanal Näthewinde, der aber bald als Sackgasse endet. wir hatten gehofft, hier irgendwo anlegen zu können. Aber hier sind überall nur Privatanleger.

Wir drehen wieder um und fahren zurück zur Anlegestelle hinter der Jahrtausendbrücke.
Direkt vor dem imposanten, aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kloster St. Johannis finden wir einen Platz zum Anlegen.

Sankt Johannis ist eine ehemalige Klosterkirche der Franziskaner, die heute als Veranstaltungshalle genutzt wird. Sie befindet sich in der Altstadt an der Havel in unmittelbarer Nähe der Jahrtausendbrücke. Die Haveluferpromenade ist am heutigen Samstag gut besucht und lädt zum Flamieren ein.


Heute findet auf dem gegenüberliegenden Heinrich-Heine-Ufer auch der beliebte Töpfermarkt statt. Überall gibt es Stände mit Porzellan, Glühwein, Kaffee und anderen Leckereien.
Wir schlendern durch die drei historische Stadtkerne von Brandenburg: Die Altstadt, die Neustadt und die Dominsel und stöbern hier und da in den Geschäften.

Da Brandenburg von den Wasserarmen der Havel durchzogen wird und mitten im größten Binnenwassersportrevier Europas liegt, erinnert die Stadt mit ihrem maritimen Flair vielerorts ein wenig an Venedig.

Da wir unser Hausboot nur über das Wochenende gemietet haben, wollen wir nicht zu viel Zeit an Land „verschwenden“. Nach gut 1 1/2 Stunden sind wir wieder auf unserem schwimmenden Zuhause und legen ab.

Wir fahren die gleiche Strecke über die Brandenburger Niederhavel zurück und suchen uns auch für die letzte Nachr wieder einen Ankerplatz in freier Natur.

Auf dem Beetzsee finden wir ein einsames Plätzchen und hoffen, dass uns der auffrischende Wind nicht zu sehr hin und her treibt. Bekanntermaßen ist ein BunBo sehr windanfällig.

Auf jeden Fall werden wir am letzten Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.


Tag 3
Am nächsten Tag schippern wir nach einem ausgedehnten Frühstück gemächlich Richtung Heimathafen. Da wir das Boot erst um 18 Uhr abgeben müssen, haben wir keine Eile. Wir genießen noch die letzten Stunden an Bord, kochen Tee, essen Kuchen und lassen es uns gutgehen.

Pünktlich um 18 Uhr verlassen wir widerwillig mit gepackten Koffern das besenreine Hausboot. Gerne wären wir noch ein paar Tage geblieben. Wir werden uns noch lange an die schöne Zeit auf unserem knallroten BunBo erinnern.
Unser BunBo 1160

Das BunBo 1160 ist eines der größten Hausboote der Flotte. Es bietet Platz für bis zu 6 Personen: Zwei Schlafzimmer, jeweils mit Doppelbetten und verschließbarer Tür ausgestattet, einen großen Wohnbereich mit ausziehbarem Esstisch und ausreichend Platz für 6 Personen, eine Schlafcouch, einen Holz-Kaminofen und eine vollausgestattete Küche, sowie ein geräumiges Badezimmer mit Dusche und WC.
Das BunBo bietet eine große Terrassentür mit großen Fenstern sowie zusätzlich einen direkten Zugang zum hinteren Außendeck durch die Hecktür.
Das BunBo 1160 eignet sich für größere Familien oder einen Urlaub mit Freunden. Das Vordeck bietet ausreichend Platz zum Aufspannen der Hängematte oder für ein gekühltes Gläschen Wein zum Sonnenuntergang in geselliger Runde.
Heizung/Warmwasser:
Kaminofen, 10 l Gasboiler
Pantry:
Gaskocher, Kühlschrank (Gas)
Sanitär:
Marine-WC, separate Dusche 80×80 cm
Wassertank:
ca. 350 l
Abwassertank:
ca. 350 l
Bootslänge:
11,60 m
Breite:
4,65 m
Tiefgang:
0,65 m
Durchfahrtshöhe:
3,30 m
Wohnfläche:
ca. 27 m² + ca. 14 m² Terrasse
Raumhöhe:
2,20 bis 2,40 m
Verdrängung:
ca. 7 t (je nach Ausstattung)
Motor:
Außenborder Honda 20 PS, E-Start
Geschwindigkeit:
Marschgeschwindigkeit 7-9 km/h
Verbrauch:
bei Marschgeschwindigkeit ca. 3,5 l/h
Kraftstofftank:
1 x 25 l, 2 Kanister à 20 l
Stromversorgung:
12V – Wechselrichter 230V/150W
Batterie:
12V – 120Ah, Ladung durch Motor und Solarmodul
