25.08. bis 16.09.2020
Route: Ueckermünde – Kamminke – Altwarp – Nove Warpno – Trzebiez – Wolin – Mönkebude – Karnin – Lassan – Anklam – Wolgast – Krummin – Zinnowitz – Rankwitz – Usedom – Mönkebude – Ueckermünde

Zum ersten Mal unterwegs mit dem eigenen Segelboot
Endlich haben wir uns unseren Traum vom eigenen Segelboot erfüllt und uns eine Neptun 22 aus dem Jahre 1976 zugelegt. Das ist eine solide, kleine trailerbare Kajütyacht mit Hubdach, 4 Schlafplätzen und ausreichend Platz, um darauf einen mehrwöchigen Urlaub zu verbringen. Ein Liegeplatz in unserem Heimathafen – dem Steinhuder Meer – ist schnell gefunden. Wir verbringen nun jede freie Minute auf dem Boot, um uns damit vertraut zu machen und Erfahrungen zu sammeln. Jetzt haben wir schon Ende Juni und in knapp vier Wochen startet unser 3-wöchiger Segeltörn am Stettiner Haff.
Das Stettiner Haff liegt ganz im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern. Im Westen trennt Usedom und im Osten die polnische Insel Wolin das Haff fast vollständig von der Ostsee ab. Nur der westliche Teil des Haffs gehört zu Deutschland und wird als „Kleines Haff“ bezeichnet. Die Grenze des zu Polen gehörenden „Großen Haffs“ verläuft mitten durch das Wasser. Geschützt durch die Insel Usedom ist der Seegang häufig nicht ganz so rau wie auf der Ostsee, daher gilt das Gebiet als Segelparadies und ist auch für Einsteiger gut geeignet. Ein weiterer Grund, weshalb wir uns für dieses Segelrevier entschieden haben ist, dass es jede Menge kleine Häfen gibt, die nicht allzu weit auseinander liegen. So können wir problemlos unsere Golden Retriever Hündin Luna mitnehmen. Außerdem hat das Segelrevier keine festen Brücken, so dass wir nicht ständig den Mast legen müssen. Unser Törn startet in Ueckermünde, dem größten und bekanntesten Ort am Haff.

Ueckermünde – Kamminke – Altwarp/Neuwarp – Trzebiez – Wolin – Mönkebude – Karnin
Seebad Ueckermünde – Die Perle am Stettiner haff

Im äußersten Nordosten Deutschlands, kurz bevor die Uecker in das Stettiner Haff fließt, liegt das Seebad Ueckermünde. Als wir dort ankommen, sind wir positiv überrascht. Der Hafen, in dem wir unser Segelboot ins Wasser lassen wollen, liegt mitten in der malerischen Stadt. Das verträumte Städtchen mit rund 9.000 Einwohnern hat eine lange Tradition: In der Altstadt rund um den Marktplatz stehen viele restaurierte, gut 100 Jahre alte Gründerzeit-Häuser. Noch älter ist die St. Marien Kirche aus dem Jahre 1766, dessen Turm den Ort überragt. Die Geschichte des Schlosses, welches einst Sitz der pommerschen Herzöge war, reicht sogar bis in das 12. Jahrhundert zurück. Heute befinden sich in dem Schloss mit seinem modernen Anbau das Rathaus sowie ein Museum mit einer Ausstellung über das Stettiner Haff und die Geschichte der Stadt. Ein Aufstieg auf den Schlossturm lohnt sich, denn von dort genießt man einen wunderschönen Weitblick bis auf das deutsch-polnische Haff.
Ueckermünde zeichnet sich vor allem durch die schöne, scheinbar unberührte Natur aus. Die riesige Wasserfläche und der schöne Sandstrand laden im Sommer zum Baden ein. Ein separater Strandabschnitt ist zu unserer großen Freude für Hunde reserviert, da Luna für ihr Leben gerne schwimmen geht.
Für viele Familien gehört zu einem Ausflug nach Ueckermünde auch der Besuch des Tierparks.


Hafeninfos
Wer in Ueckermünde einen Boots-Liegeplatz sucht, hat gleich mehrere Häfen zur Auswahl: Den Stadthafen, den Hafen der Werft Diethelm Baars, die Marina Lagunenstadt sowie mehrere private Yachthäfen.
– Stadthafen
Der Stadthafen Ueckermünde ist der bedeutendste Hafen am Kleinen Haff. Er liegt vor einer Klappbrücke mitten in der historischen Altstadt mit vielen schönen Cafés und Restaurants. Direkt am Hafen befinden sich auch Sanitärräume.
– Werft Diethelm Baars
Hinter der Klappbrücke, die mehrmals am Tag zu festgelegten Zeiten geöffnet wird, befindet sich das Werftgelände der Firma Diethelm Baars mit eigenem Kran und weiteren Liegeplätzen. Bei der Werft haben wir ein paar Tage zuvor einen Krantermin vereinbart. Hier werden wir sehr freundlich empfangen und unser Boot wird problemlos und schnell ins Wasser gelassen. Den Trailer und unser Auto dürfen wir auf dem Gelände stehen lassen. Da für die nächsten Tage ziemlich viel Wind angesagt ist, bleiben wir ein paar Tage in diesem Hafen liegen, um uns Ueckermünde ein wenig näher anzuschauen. In diesem kleinen Hafen haben wir alles, was wir brauchen. Landstrom, Wasser und saubere Sanitäranlagen mit Münzeinwurf sind vorhanden.

Auch am dritten Tag haben sich die Windverhältnisse nicht wesentlich gebessert. Daher bleiben wir noch in Ueckermünde, wechseln aber den Hafen. Unter Motor fahren wir mit unserem Segelboot unter der Klappbrücke hindurch über die Uecker Richtung Haff zur Marina in der Ueckermünder Lagunenstadt. Hier unternehmen wir herrliche Strandspaziergänge und bleiben aufgrund des starken Windes eine weitere Nacht.


– Marina Lagunenstadt Ueckermünde
Die moderne Ferienanlage mit direktem Strandzugang bietet mehr als 200 Ferienwohnungen und 380 Bootsliegeplätze sowie zahlreiche Gastliegeplätze. Die neuwertige Marina ist hervorragend ausgestattet.
Preise Gastlieger:
- 12,50€/Tag bis 9 Meter Schiffslänge
- 1,40€/Tag für jeden weiteren angefangenen Meter
- 1,80 €/Pers. über 16 Jahren & Tag für Strom, Wasser, WC, Müllentsorgung)
- Kurabgabe vom 01. Mai bis 30. September
Ausstattung:
- 375 Liegeplätze für Saison- und Gastlieger
- Strom und Trinkwasser an jedem Steg
- Breite der Hafeneinfahrt 30m
- Ansteuerung ist jederzeit problemlos möglich
- Diesel-und Benzintankstelle
- Fäkalienabsauganlage
- Doppel-Slipanlage
- Mehrere Sanitäreinrichtungen
- Waschmaschinen und Trockner am Hafenbüro
- Parkplätze für PkW und Trailer
- Fahrradverleih
- Duschen, Waschmaschinen und Wäschetrockner werden mit Münzen betrieben
- Vorbestellung von Brötchen, Brot und Tageszeitungen

Fazit: Ueckermünde ist ein hübscher Ferienort mit zahlreichen schönen Cafés und Restaurants und einem traumhaften Sandstrand. Wer abseits des Trubels einen erholsamen Urlaub verbringen möchte, ist hier genau richtig. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und fanden die Mischung aus Sandstrand, Ruhe und Natur, kleinen Boutiquen und Geschäften sowie abwechslungsreicher Gastronomie perfekt.
Kamminke – Eines der ältesten Fischerdöfer Usedoms
Nach einer anstrengenden etwa dreistündigen Überfahrt mit viel Wellengang erreichen wir endlich den Hafen von Kamminke. Das Anlegemanöver bei starkem, achterlichen Wind ist eine Herausforderung. Glücklicherweise kommen uns ein paar Passanten zu Hilfe, um das Boot abzuhalten und die Festmacher-Leinen entgegenzunehmen.
Die Gemeinde Kamminke hat etwa 250 Einwohner und liegt im östlichen Teil der Insel Usedom im Achterland, direkt am Nordufer des Stettiner Haffs. Die Grenze zu Polen ist nur 500 m entfernt. Mit seinen reetgedeckten Häusern zählt Kamminke zu den ältesten Fischerdörfern auf der Insel. Kleine historische Häuser, steile Straßen und enge Gassen prägen das Ortsbild. Bei einem Spaziergang durch den eher verlassen wirkenden Ort haben wir das Gefühl, dass hier die Zeit stehen geblieben ist.
Der Golm ist die höchste Erhebung der Insel. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht bis nach Swinemünde an der polnischen Ostsee. Außer ein paar Gaststätten, einem schönen Sandstrand und viel Natur hat der Ort allerdings nicht allzu viel zu bieten.



Direkt am Hafen gibt es eine Fischräucherei mit angeschlossenem Selbstbedienungs-Restaurant, einen Stellplatz für Wohnmobile sowie ein paar Bootsliegeplätze – allerdings ohne Strom, Wasser und Wlan. Hier zu übernachten ist Abenteuer pur. Leider zwingt uns das Wetter dazu (Regen, starker Wind und hohe Wellen), über Nacht zu bleiben. Lieber würden wir ablegen und zum nächsten Hafen segeln. Zu allem Überfluss überrascht uns in der Nacht auch noch ein Gewitter und aufgrund fehlender Sanitäranlagen haben wir keine Möglichkeit, an Land Zuflucht zu suchen. Außerdem sorgen die starken Wellen dafür, dass wir in unserer Koje kräftig durchgeschaukelt werden und fast kein Auge zumachen. Am nächsten Morgen hat sich das Wetter beruhigt und wir machen uns auf den Weg in Richtung Polen zu unserem nächsten Hafen.
Hafeninfos

Fazit: Der kleine Fischerort Kamminke auf der Insel Usedom hat außer einem kleinen, feinen Sandstrand, einem Wohnmobilstellplatz und jeder Menge Natur nicht viel zu bieten. Wer absolute Ruhe und Entspannung sucht, keinen Hafen mit Infrastruktur benötigt und auf ein abwechslungsreiches Gastronomieangebot verzichten kann, der ist an diesem abgeschiedenen Ort gut aufgehoben. Von hier aus kann man hervorragend Wandern oder Einkaufs- und Ausflugsfahrten in die nahegelegenen polnischen Häfen Swinemünde oder Stettin unternehmen. Da der Hafen nicht auf Yachten ausgerichtet ist, weder Strom und Wasser noch Sanitäranlagen vorhanden sind, können wir diesen für Übernachtungen auf dem Boot nicht empfehlen. Alles in allem hat es uns in Kamminke nicht gefallen.
Altwarp – Der nordöstlichste Hafen Deutschlands

Als wir nach einer entspannten Überfahrt in Altwarp ankommen, sind wir positiv überrascht. Endlich wieder ein Hafen, in dem wir uns als Gast willkommen fühlen. Ein Gastliegeplatz ist schnell gefunden, die Hafenmeisterin empfängt uns freundlich, die Preise sind moderat und saubere Sanitäranlagen sind auch vorhanden. Wir freuen uns darauf, die Gegend zu erkunden.
Der kleine Fischereihafen Altwarp liegt im Süden des Stettiner Haffs an der Einfahrt zum Neuwarper See direkt an der polnischen Grenze. Er ist der nordöstlichste Hafen Deutschlands.
Das Dorf Altwarp wurde erstmalig 792 erwähnt und hat eine lange Schiffahrts- und Fischereitradition. Altwarp hat ca. 450 Einwohner. Wanderungen durch das Hinterland und entlang des Sees führen durch nahezu unberührte Natur mit zahlreichen Vogelarten. Dieser Naturpark zählt zu einer der schönsten Landschaften am Stettiner Haff.

Ein besonderes Naturphänomen bietet sich bei dem kleinen Fischerdorf Altwarp am sogenannten Neuwarper See, der eigentlich eine Bucht im Haff ist. Dort befinden sich bis zu 15 Meter hohe Binnendünen, die nicht am Wasser, sondern ein ganzes Stück landeinwärts liegen. Sie sind ein Relikt der Eiszeit, als sich durch abfließendes Schmelzwasser große Schichten Sand in der Region ablagerten. Von oben bietet sich ein schöner Blick über das Haff.





Seit 1995 ist der Hafen Eigentum der Gemeinde Altwarp. 1996 wurde dieser neu ausgebaut und der Personenfährverkehr zwischen Altwarp und dem polnischen Neuwarp eröffnet. Nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union wurde der Schiffsverkehr in Altwarp eingestellt und erst im Mai 2012 wieder aufgenommen. Seitdem werden Fahrten nach Neuwarp und Kamminke angeboten sowie Ausflugsfahrten, Angelfahrten, Abendfahrten und individuelle Touren. Jetzt soll der Ort durch den Ausbau des Hafens noch attraktiver werden. Gerade entstehen 26 neue Liegeplätzen für Sportboote und auch eine Anlegestelle für Traditionsschiffe ist geplant: Dann können auch die Pommernkogge „Ucra“ oder die Traditionssegler „Greif von Ueckermünde“ und „Wappen von Ueckermünde“ in Altwarp festmachen. Ende Mai 2021 sollen sämtliche Bauarbeiten für die Liegeplätze und die Anlegestelle fertig sein. Auch der Bau eines kleinen Feriendorfes neben dem Hafen in Altwarp hat schon begonnen. In den nächsten Jahren entstehen dort elf Ferienhäuser.

Hafeninfos
Für unseren Gastliegeplatz im Hafen, den wir ohne Voranmeldung problemlos bekommen, werden uns 1€ pro laufendem Bootsmeter berechnet. Die beiden Sanitärgebäude, für Damen und Herren getrennt, sind sauber. Für Dusche und Waschmaschine benötigt man 50 Cent-Münzen zum Einwerfen.

Fazit: Altwarp ist ein Urlaubsort mit Potential. Das hübsche ehemalige Fischerdorf mausert sich gerade zu einem modernen Hafen- und Urlaubsort. Neben Bootsliegeplätzen und einem Wohnmobilstellplatz bietet der Ort demnächst auch ein schickes Feriendorf. Die Natur rund um den Hafen mit dem Neuwarper See ist unglaublich schön. Von hier aus kann man einen Ausflug zu dem gegenüberliegenden polnischen Ort Neuwarp unternehmen, der mit der Fähre oder dem eigenen Boot in wenigen Minuten zu erreichen ist. Die atemberaubende Natur und das idyllische Flair von Altwarp hat uns so gut gefallen, dass wir 3 Nächte geblieben sind.
Nowe Warpno (Neuwarp) – Ein Luftkurort zwischen Stettiner Haff und Neuwarper see


Heute wollen wir ein bisschen segeln und einen kleinen Ausflug in den polnischen Nachbarort Neuwarp (Nowe Warpno) unternehmen. Wir machen uns mit unserem Segelboot auf den Weg und schippern über den schönen Neuwarper See, der von atemberaubender Natur umgeben ist, zu unserem Zielort. Wir finden auf Anhieb einen Platz zum Anlegen. Der polnische Luftkurort liegt auf einer beschaulichen Halbinsel zwischen dem Stettiner Haff und dem Neuwarper See, direkt an der deutsch-polnischen Landesgrenze zu Mecklenburg–Vorpommern. Das kleine ehemalige Fischer- und Handelsstädtchen versprüht einen ganz besonderen Charme. Hier stehen noch viele alte Häuser, teils in fachwerkweise errichtet. Der Ort verfügt über ein paar Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen.


Eines der interessantesten Bauwerke in Neuwarp ist die evangelische St. Marienkirche, ein spätgotischer Backsteinbau mit Turm, der nach einem Brand im Jahre 1692 neu errichtet wurde. Die Altstadt wurde hübsch saniert und entlang des Sees gibt es eine Promenade mit Aussichtsplattform.


Nachdem wir unseren kleinen Spaziergang durch den polnischen Ort beendet haben, heisst es wieder Leinen los und zurück nach Altwarp. Dort wollen wir noch eine weitere Nacht verbringen und uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Trzebiez in Polen machen.
Hafeninfos

Fazit: Nowe Warpno ist der polnische Nachbarort von Altwarp. Beide Orte sind mit einer Fähre verbunden. Es ist ganz nett, einen Rundgang durch den Ort zu unternehmen. Insgesamt wirkt der Ort jedoch recht altbacken und trostlos.
Trzebiez – ein aufstrebender polnischer Küstenort

Als wir am Nachmittag nach einer problemlosen Überfahrt bei schönstem Wetter in der Marina Trzebiez eintreffen, staunen wir nicht schlecht. Dies ist mit 120 Liegeplätzen der mit Abstand größte und modernste Hafen, den wir bisher auf unserer Reise rund um das Stettiner Haff angelaufen haben. In dem gut ausgebauten Hafen finden wir sehr moderne und barrierefreie Sanitäranlagen, eine Werkstatt mit Boots- und Motorenservice und eine Bootstankstelle. Außerdem verfügt die Marina über einen 30t Bootskran, eine Slipanlage und ein Winterlager. An den Stegen gibt es ausreichend Wasser und Strom.
Am Südende des Hafenbeckens befindet sich ein Restaurant in dem man angeblich gut und preiswert essen kann. Wir waren selbst nicht dort. Der Ort mit ein paar kleinen Läden zum Einkaufen ist nur etwa 300 bis 500 m vom Yachthafen entfernt.


Wir liegen gern seitlich an der Kaimauer, weil unsere Hündin Luna so besser ein- und aussteigen kann
Obwohl viele Yachten im Hafen liegen, finden wir auch hier wieder problemlos einen Gastliegeplatz. Nachdem wir unser Segelboot sicher verteut haben, melden wir uns direkt beim Hafenmeister. Die Liegegebühren sind auch hier, wie überall am Haff, sehr gering. Dann machen wir erstmal einen Hafenrundgang und bestaunen die zahlreichen schönen Yachten, unter anderem einen großen Katamaran aus Kanada. Wie gerne würden wir mit den Bootseignern tauschen, um für eine längere Zeit auf diesem Traumboot zu wohnen und die Welt zu erkunden.

Trzebiez, was übersetzt „Ziegenort“ bedeutet, ist ein aufstrebender Urlaubsort in Polen. Der Ort liegt im Südosten des Stettiner Haffs am Rande der Ueckermünder Heide, einem etwa 1000 qkm großen Naturschutzgebiet. In den Wäldern und Mooren des ausgedehnten Wald- und Heidegebietes brüten u.a. Kraniche, Schrei- und Seeadler. Wer gerne wandert, findet hier zahlreiche Rundwanderwege durch die unberührte Natur.



In Trzebiez gibt es einen schönen und bewachten Sandstrand mit einer Promenade, zahlreiche Restaurants und viele verschiedene Attraktionen. Hier befinden sich ein Tennisplatz, Strandvolleyballfelder mit kleinen Tribünen sowie ein Sportplatz zum Fuβball- und Basketballspielen. Ausserdem gibt es hier Spielplätze, einen Skatepark und einen Trimm–Dich–Pfad mit Turngeräten.




Eine der neuesten Attraktionen an der Strandpromenade ist der über 10 m hohe Aussichtsturm, von dem aus man einen spektakulären Blick über den Stettiner Stausee und den Freizeit-Komplex hat. Am Strand befindet sich außerdem ein Campingplatz. In der Hauptsaison ist hier sicher viel Trubel. Jetzt – Anfang September – ist es hier nahezu menschenleer und die meisten Restaurants haben bereits geschlossen.

Auf dem Rückweg vom Strand zum Hafen entdecken wir eine kleine barocke Kirche mit einem Fachwerkobergeschoss. Bis 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus, heute gehört sie der katholischen Kirche.

Da der Ort nicht viel mehr zu bieten hat und die Restaurants geschlossen haben, gehen wir zurück zum Hafen und genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Dann kochen wir uns noch ein leckeres Abendessen und planen unsere morgige Weiterfahrt nach Wolin.




Hafeninfos
- 120 Liegeplätze an gut geschützten Schwimmstegen
- Liegeplatzgebühr: 1,50€ pro lfd. Meter
- Wasser und Strom an den Stegen
- Moderne, barrierefreie Sanitäranlagen
- Werkstatt mit Boots- und Motorenservice
- 30t Bootskran
- Slipanlage
- Tankstelle

Fazit: Trzebiez scheint bei den Polen im Sommer ein beliebter Urlaubsort zu sein. Der große Vergnügungspark am Strand mit zahlreichen Restaurants, Buden und Freizeiteinrichtungen spricht dafür. Der feinsandige Sandstrand ist sehr schön. Hunde sind hier jedoch überall nicht gern gesehen. Wir sind froh, in der Nebensaison hier zu sein, da wir Touristenhochburgen mit viel Trubel lieber meiden. Abseits der Strandpromenade gibt es im Ort wenig zu sehen. Die Häuser wirken größtenteils ungepflegt.
Wolin – Auf den Spuren der Wikinger

Die geschichtsträchtige Stadt Wolin, die ihren Ursprung in der Steinzeit hat, ist der namensgebende Ort auf der gleichnamigen Insel zwischen der Pommerschen Bucht und dem Stettiner Haff. Sie ist die östliche Nachbarinsel von Usedom und mit dem Festland durch eine Straßen- und Eisenbahnbrücke verbunden. Wolin besitzt einen kleinen Hafen. Das Hafenbecken bietet Platz für etwa 30 nicht allzu großen Yachten. Die Stege sind solide gebaut und verfügen über Strom und Wasseranschlüsse. Das Toilettengebäude ist nicht weit entfernt. Auch wenn dieser Hafen am Haff etwas abseits gelegen ist, ist er einen Besuch wert.

Bei unserer Ankunft in Wolin fällt uns sofort das hübsche Dorf mit den vielen Holzhäusern auf der gegenüberliegenden Seite auf. Ein Wikingerdorf.

Das Wikingerdorf und das jährlich dort stattfindende Wikingerfestival am jeweils ersten Augustwochenende sind eine besondere Attraktion in Wolin. Besucher werden in die Zeit zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert zurückversetzt. Damals befand sich dort eine große Wikingersiedlung mit rund 8.000 Bewohnern. Ein Palisadenzaun mit vier Toren umgibt das frühmittelalterliche Dorf mit 27 Hütten, wo in den Sommermonaten das Leben in der damaligen Zeit nachgestellt wird. Am Hafen liegt ein Schiff vor Anker, das ebenfalls im Stil des frühen Mittelalters nachgebaut wurde. Im Dorf tragen die Museumsmitarbeiter historische Kleidungsstücke, zeigen alte Gewerke, musizieren und kochen im Stil der damaligen Zeit.

Wir bummeln durch die reizvolle kleine Innenstadt von Wolin. Der Marktplatz, an dem sich mehrere historische Häuser befinden, ist sehr hübsch. Auch sehr sehenswert ist die im fünfzehnten Jahrhundert erbaute St.-Nikolaus-Kathedrale, das Wahrzeichen der Stadt.

Die Nikolaikirche ist ein spätgotischer Ziegelbau mit drei Kirchenschiffen und einem 1705 errichteten barocken Westturm. Die Kirche wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und ab Ende der 1970er Jahre wieder errichtet. Daher ist das Innere der Nikolaikirche im Vergleich zu anderen Kirchen recht schnörkellos. Uns gefällt es aber sehr gut.
Wolin ist wegen der herrlichen Strände vor allem im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel. Auch der knapp 11.000 Hektar große Nationalpark zieht viele Besucher hierher. Die Landschaft wird durch teils sehr alten Waldbestand und viele Seen geprägt.
Da wir uns am nächsten Tag mit Freunden in Ueckermuende treffen wollen, um die kommenden zwei Wochen gemeinsam um das Stettiner Haff zu segeln, haben wir leider keine Zeit mehr, die umliegende Natur zu erkunden und das Wikingerdorf zu besuchen.
Am Vormittag legen wir ab in Richtung Ueckermuende, wo unsere Freunde mit ihrem eigenen Segelboot auf uns warten. Gemeinsam wollen wir weiter nach Mönkebude segeln.

Hafeninfos
Die Ansteuerung von Wolin ist ortsunkundigen nur am Tag zu empfehlen.
Unmittelbar südlich der Drehbrücke befindet sich eine Anlegemöglichkeit mit Strom und Wasser am Steg. Die Wassertiefe beträgt 3,2 – 4,5 Meter. Im Clubhaus gibt es saubere Sanitäranlagen mit Einzelduschen. Waschmaschine und Trockner sind auch vorhanden.
Die Liegegebühr ist beim Hafenmeister in der Marina zu entrichten. Wir haben für unser 7-Meter-Boot ungerechnet ca. 5€ bezahlt. Strom kostet 7 Sloty (ca. 1,55€) pro Nacht und Duschen ebenfalls 7 Sloty (ohne Zeitbegrenzung). Ein kostenloses W-LAN steht zur Verfügung, ist außerhalb des Gebäudes aber sehr schwach.

Fazit: Die Halbinsel Wolin ist zwar nur halb so groß wie Usedom, doch landschaftlich genauso schön. Die gleichnamige Stadt ist besonders bei Wikinger-Fans sehr beliebt, denn hier findet regelmäßig ein großes Wikingerfestival statt. Wir hätten hier gern etwas mehr Zeit gehabt, um die nachgebaute Wikinger-Siedlung zu besichtigen.
Mönkebude: Die Perle am Stettiner Haff

Ein kleines, verträumtes Fischerdorf, ein beliebtes Stranddomizil und ein staatlich anerkannter Erholungsort – das ist Mönkebude. Der idyllische Ort mit knapp 800 Einwohnern liegt nur 7 Kilometer westlich von Ueckermünde am nordöstlichsten Rand des Landschaftsschutzgebietes „Haffküste“ direkt am Stettiner Haff. Wer dem hektischen Alltag entfliehen möchte und Erholung, Entspannung und unberührte Natur sucht, der ist hier genau richtig. Wer nicht wie wir mit dem Boot kommt, der übernachtet auf einem der Campingplätze, in heimeligen Pensionen oder in einer Ferienwohnung. Luxushotels, Feinschmecker-Restaurants oder Designerboutiquen sucht man in diesem Ort vergebens.

Stattdessen findet man hier Sand, Wasser und viele hundert Kilometer Rad- und Wanderwege, die durch eine traumhafte Wald-, Dünen- und Heidelandschaft führen. Hier kann man Seeadler und andere Wildtiere beobachten oder Kräuterwanderungen unternehmen.

Was uns in Mönkebude besonders gut gefällt, ist der 500 m lange, flach abfallende Strand mit feinkörnigem Sand und vielen hübschen Strandkörben. Der Strand hat auch einen kleinen Abschnitt für Hunde.


Wenn ihr euch auch fragt, woher der komische Name „Mönkebude“ stammt: Das Dorf wurde 1244 von den Mönchen des Klosters Grobe auf Usedom gegründet. Der Name bedeutet „Haus bzw. Bude der Mönche“.

Hafeninfos
Die Marina Mönkebude ist ganzjährig geöffnet. Das U-förmige Hafenbecken ist vor Wind und Wetter gut geschützt und bietet 90 Gastliegeplätze. Freie Plätze erkennt man an den grünen Schildern. Auch sonst ist alles Wichtige im Hafen vorhanden: Strom- und Wasseranschluss am Steg, Boots- und Motorenservice, eine Diesel-Tankstelle, ein Kran sowie Absaugung von Fäkalientanks und Propangasaustausch. Es gibt auch einen Grillplatz und viele Sitzbänke, die zum Verweilen einladen. Die modernen Sanitäranlagen im Gebäude des Hafenmeisters verdienen ein besonderes Lob. Diese sind neu, modern, angenehm temperiert und geräumig.

Die Preise sind, wie eigentlich überall am Stettiner Haff, überschaubar. Die Liegeplatzgebühr beträgt 1,50€ pro lfd. Meter, hinzu kommt eine Servicepauschale von 2€ pro Tag für Strom und Wasser sowie Kurtaxe (1 € pro Tag und Person). Das W-LAN ist kostenlos und im Hafenbüro soll es einen Computerraum geben, in dem die Gäste per Netzwerkkabel das Internet nutzen können, um beispielsweise ihre E-Mails zu lesen oder zu drucken.
Fußläufig vom Hafen entfernt befinden sich ein kleiner Supermarkt mit Bäcker, eine Eisdiele und ein nettes familiengeführtes Restaurant, in dem allerdings keine Kartenzahlung möglich ist. Eine Bank oder einen Automaten, um Bargeld abzuheben, gibt es in dem Ort nicht. Zum Geld abheben oder für größere Einkäufe empfiehlt es sich, nach Ueckermuende zu fahren.
Nach einer Nacht in diesem idyllischen Hafen und nach einem ausgiebigen Strandspaziergang machen wir uns mit unseren zwei Booten auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Nach Karnin auf Usedom.


Fazit: Auf unserer Reise ist uns das knapp 800 Einwohner zählende, verträumte Fischerdorf Mönkebude, mit seinem schönen, feinkörnigen Sandstrand ganz besonders ans Herz gewachsen. Abends genießt man die schönen Sonnenuntergänge und das einzigartige Licht. Besonders genossen haben wir die Stille am Abend, wenn man den vielleicht schönsten Sternenhimmel im Norden bestaunen kann.

Karnin – Der Ort mit der Eisenbahnbrücke


Karnin auf der Indel Usedom ist ein idyllischer kleiner Ort mit 80 Einwohnern am Übergang der Peene in das Stettiner Haff. Der verschlafene Ort gilt auf Usedom als das Mekka für Eisenbahnfreunde. Denn mitten im Kleinen Haff steht eines der bedeutendsten technischen Denkmäler der Insel: Die ehemalige Eisenbahnhubbrücke, über die damals die Züge vom Festland nach Stettin fuhren. Von 1874 bis 1876 wurde an der engsten Stelle der Peene die zweiarmige Drehbrücke erbaut, die bis 1908 manuell und später mechanisch angetrieben wurde. In den 1930er Jahren wurde der Mittelteil durch eine Hubbrücke mit Fahrstuhlantrieb ersetzt und am 15. September 1933 feierlich als größte Hubbrücke Europas eingeweiht. Am 28. April 1945 wurde die Brücke von der Wehrmacht gesprengt, um der Roten Armee den Vormarsch zu erschweren. Sie wurde nie wieder aufgebaut. Noch heute wird die Brücke als ingenieurtechnische Meisterleistung angesehen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Karnin ist der 1936 errichtete ehemalige Lotsenturm, der einzige seiner Art in Vorpommern. Von hier aus wurde der rege Schiffsverkehr geregelt, der das Haff und die Peene befuhr. Im Jahr 2007 wurde der Lotsenturm verkauft. Eine Berliner Architektin baute das Schmuckstück zu einem exklusiven Ferienappartement mit 360-Grad-Rundumblick um. Die Gute Nachricht ist, wer immer schon mal in einem Leuchtturm übernachten wollte, der kann das Appartment mieten. Die schlechte Nachricht: Der Lotsenturm ist bereits für die nächsten Jahre ausgebucht.

Hafeninfos
Hafen & Wasserwanderrastplatz Karnin
53° 50.643′ N 13° 51.379′ E
Der beschauliche Hafen an der Südwestküste von Usedom am Westende des Kleinen Haffs ist idyllisch gelegen. Der Hafen bietet 72 Plätze für Segelyachten bis zu 13 Meter LÜA auf bis zu 2,5 Meter Wassertiefe. Alle Liegeplätze sind mit Stromanschluss und Trinkwasser ausgestattet.
Navigation: Da die Hafeneinfahrt nachts nicht befeuert ist, sollten Ortsfremde den Hafen nur bei Tageslicht anfahren, wobei als Ansteuerungshilfe die gut sichtbare Eisenbahnbrücke dient. Achtung: Zwischen dem Rest der Einsenbahnbrücke liegt noch das Restfundament eines Brückenpfeilers. Die rot-gelbe Untiefentonne muss deshalb östlich umfahren werden!



Da der Ort wie ausgestorben ist, gibt es hier nicht viel zu unternehmen. Wir finden nicht einmal ein Restaurant, in das wir einkehren können. Nach einem ausgiebigen Spaziergang bereiten wir uns eine kleine Brotzeit zu, genießen den wunderschönen Sonnenuntergang, gehen früh schlafen und setzen am nächsten Morgen unseren Törn Richtung Anklam fort.



Fazit: Karnin liegt ruhig und abgeschieden am südlichen Zipfel der schönen Insel Usedom, zwischen Stettiner Haff und Peenestrom. Bis zur Ostsee nach Heringsdorf sind es gut 30 km. Wer Stille, Natur und Einsamkeit sucht, dem wird es hier gefallen. Für uns hatte der Ort allerdings zu wenig zu bieten.
Lassan – Eine der kleinsten Städte Deutschlands


Inmitten einer reizvollen Landschaft, gegenüber der Insel Usedom, liegt die alte Stadt Lassan. Der Ort am Peenestrom ist keine typische Touristenhochburg, hat aber einiges zu bieten.
Lassan ist die drittkleinste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern und überzeugt mit dem romantischen Flair einer bezaubernden Altstadt, der Nähe zur Küste, die zum Naturpark der Insel Usedom gehört und einer atemberaubend schönen Natur. Mit weniger als 1500 Einwohnern zählt sie zu den kleinsten Städten Deutschlands, kann aber auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurückblicken.

Die Kombination aus unberührter Natur, Wasser und Ruhe wissen immer mehr Besucher zu schätzen, so dass der Tourismus innerhalb der Stadt und der Umgebung immer wichtiger wird. Die Stadt verfügt über zwei Campingplätze sowie zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten in Pensionen und Ferienwohnungen. Eine besondere Bedeutung für den Ort hat der lokale Hafen, der sich aus einem Wasserwanderrastplatz und einem Fischerhafen zusammensetzt. Damals wurde der Hafen von den Fischern als Umschlag- und Liegeplatz genutzt, heute finden immer mehr Wassersportler den Weg nach Lassan. Von hier aus lassen sich die geschützten Gewässer der Insel Usedom mit ihren zahlreichen Buchten und abwechslungsreichen Landschaften erkunden.
Wer das Revier rund um die Lassaner Bucht nicht kennt, steuert den Hafen nur bei Tageslicht an. Diverse unter Wasser liegende Fischereieinrichtungen machen es notwendig, die gekennzeichnete Rinne beim Einlaufen in den Hafen zu nutzen. Diese ist nicht befeuert.

Die romantische kleine Altstadt von Lassan ist sehr sehenswert. Auf dem Weg durch den Ort kommt man unweigerlich an der Backsteinkirche Sankt Johannis vorbei. Wer sich für die Geschichte der Kirche interessiert: Die ältesten Teile der Kirche sind im Mauerwerk des Altarraumes und der Sakristei zu finden. Sie sind im Übergangsstil von der Romanik zur Gotik erbaut. Die drei Kirchenschiffe und das Turmmassiv wurden anschließend in rein gotischen Formen erbaut. Die Turmspitze ist 57 Meter hoch. Im Innern der Kirche befinden sich wertvolle Bildhauerarbeiten: Der Altaraufsatz und die Kanzel wurden von dem Stralsunder Meister Elias Keßler im Jahre 1727 angefertigt.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Kleinstadt sind die erst kürzlich renovierte mittelalterliche Stadtmauer, das uralte Pfarrhaus, die vielen kleinen Fachwerkhäuser mit auffälligen hölzernen Türen und die Lassaner Mühle, in welcher ein Heimatmuseum untergebracht ist.

Hafeninfos
Der kleine, gut ausgebaute Hafen bietet an der Mole und an mehreren Schwimmstegen Platz für 50 Boote. Wasser und Strom ist an den Stegen vorhanden. Die Wassertiefe beträgt 1,10 – 2,00 Meter.
Wer das Revier rund um die Lassaner Bucht nicht kennt, sollte den Hafen nur bei Tageslicht ansteuern. Aber auch Revierkundigen wird empfohlen, den Hafen Lassan nur tagsüber anzulaufen, da die gekennzeichnete, 2 Meter tiefe Rinne nicht befeuert ist und es außerhalb der Fahrrinne mehrere Unterwasserbauten gibt. Die Anfahrt erfolgt ab der Ansteuerungstonne Lassan mit Kurs 222 bis zur Tonne 2, von der man dann direkt auf die gut sichtbaren Anlagen zufährt.
Die Liegeplatzgebühr für ein Boot in unserer Größe beträgt 5€.

Fazit: Lassan ist ein hübscher Ort mit einer heimeligen Atmosphäre. Bei einem Bummel durch die Altstadt kann man neben schönen Fachwerkhäusern noch weitere kleine Sehenswürdigkeiten entdecken. Ein paar nette Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.

Anklam – Lassan – Wolgast – Krummin – Zinnowitz – Rankwitz
Anklam – Die Heimat von Otto Lilienthal

Die Hansestadt Anklam hat rund 12.300 Einwohner und liegt vor der Insel Usedom direkt an der Peene. Häufig wird die beschauliche Kleinstadt als „Tor zur Sonneninsel“ bezeichnet. Hier wurde Otto Lilienthal geboren, der als Begründer des Menschflugs gilt. Wer mehr über den berühmten Wissenschaftler erfahren möchte, findet in Anklam gleich mehrere Anlaufstellen. Besonders empfehlenswert soll das Otto-Lilienthal-Museum sein, auch für Kinder. Zum Museum gehört auch ein Lehr- und Erlebnispark. Das Aeronauticon und der Wissenspark runden das Angebot ab. Neben historischen Monumenten, Kultur und Unterhaltung, findet man hier auch sehr viel idyllische Natur.

Die St. Marienkirche in Anklam gehört zu den schönsten gotischen Backsteinkirchen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Errichtung fand Mitte des 13. Jahrhunderts statt. 1296 wurde die St. Marienkirche erstmalig urkundlich erwähnt. Zum Ende des 15. Jahrhunderts begann eine Erweiterung des Chores zu einer 3-schiffigen Anlage. In dieser Gestalt ist die Kirche bis heute erhalten. Seit 1488 wird die St. Marienkirche als Marienkapelle benannt. 1943 erlitt die Kirche schwerste Beschädigungen durch Bombenangriffe. 1947 erfolgte die Wiederherstellung des Turms mit Satteldach. 1957 wurde die Kirche wieder eingeweiht und seit 1992 wurden zahlreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, z.B. am Dach, am Mauerwerk, in der Sakristei und der Marienkapelle.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die beeindruckende Eisenbahnbrücke über die Peene. Die inzwischen durch einen Neubau ersetzte bewegliche Brücke wurde als Schwingbrücke bzw. Rollklappbrücke konstruiert. Sie gehört zu den ältesten in Deutschland erhaltenen Brücken dieser Bauart. Die alte Klappbrücke wurde als technisches Denkmal neben dem Neubau aufgestellt.



Hafeninfos
Der Anklamer Hafen liegt direkt an der Peene nur wenige Meter vom Stadtzentrum entfernt und ist für die kleine Stadt verhältnismäßig groß. Er wird vorwiegend für den Güterumschlag genutzt.
Mit unserem Segelboot steuern wir den ruhigen und gemütlichen privaten Yachtclub „Peene“ Anklam an, der noch vor der Eisenbahnbrücke liegt und somit unabhängig von den Brückenöffnungszeiten angelaufen werden kann. Auf dem Gelände des Yachtclubs steht ein Sanitärgebäude und eine Grillecke zur Verfügung. Strom und Wasser sind am Steg vorhanden. Für die Duschen benötigt man 1 € Münzen. Die Liegegebühr beträgt 1 € pro Bootsmeter und für Strom wird eine Pauschale von 1,50 € berechnet.
Einkaufsmöglichkeiten und eine Tankstelle sind zu Fuß erreichbar, ebenso das ca. 15 Minuten entfernte Zentrum von Anklam.

Fazit: Anklam ist als Geburtsstadt von Otto Lilienthal bekannt. Die einst geschichtsträchtige reiche Hansestadt wurde während der beiden Weltkriege stark verwüstet und gehört zu den am stärksten zerstörten deutschen Städten. Lediglich die Marienkirche, die Ruine der Nikolaikirche und das Steintor lassen erahnen, wie schön Anklam einmal gewesen sein muss. Dennoch lohnt es sich, diesen Hafen anzusteuern, auf den Spuren von Otto Lilienthal einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen und in eines der zahlreichen Cafés oder Restaurants einzukehren.
Wolgast – Die Herzogstadt

Unser nächstes Ziel ist Wolgast. Das „Tor zur Insel Usedom“, nennt sich auch stolz „Herzogstadt“, denn in der Stadt residierten auf der Schlossinsel im Peenestrom von 1295 bis 1625 die Herzöge zu Pommern-Wolgast. Vom Schloss ist heute leider nichts mehr vorhanden.
In der rund 1.450 Einwohner zählenden Kleinstadt findet man einen Mix aus Tradition und Moderne. Bei einem Spaziergang durch die historische Altstadt bewundern wir die vielen aufwändig und liebevoll im Detail restaurierten Bürgerhäuser mit schönen Fassaden. Eine der markantesten Sehenswürdigkeiten ist die St.-Petri-Kirche. Sie wurde durch Kriege und Unwetter mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Daher weist sie sowohl gotische als auch barocke Architekturmerkmale auf.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das Rathaus mit der barocken Fassade und die Gertrudenkapelle auf dem alten Friedhof. Vor allem bei Familien mit Kindern ist der Besuch des Tierparks sehr beliebt.
Interessant für Kunstliebhaber: In der Stadt kann man viel Wissenswertes über den Maler Philipp Otto Runge erfahren. Sein Geburtshaus in der Kronwiekstraße ist fast vollständig im Originalzustand erhalten und heute ein Museum. Als Heimatstadt Runges verwundert es nicht, dass er sich am Hafen für eine Zeichnung niedergelassen hat. 1806 entstand das Bild „Landschaft an der Peene“. Auch Caspar David Friedrich nutzte während seiner Hochzeitsreise im Jahr 1818 die Gelegenheit am Wolgaster Hafen zu zeichnen. Er besuchte während seiner Heimataufenthalte oft die Stadt Wolgast, wie Skizzen der damaligen Überreste des Wolgaster Schlosses belegen.
Zu den modernen Bauwerken der Stadt gehören die Peenewerft und vor allem die Peenebrücke, die neben der Zecheriner Brücke eine der beiden Straßenverbindungen vom Festland auf die Insel Usedom ist. Die knapp 250 Meter lange Brücke ist eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnklappbrücke, die in den Jahren 1933/34 errichtet wurde.

Der 1997 eröffnete Museumshafen von Wolgast liegt im südlichen Teil der Schlossinsel im Peenestrom und ist über eine Holzbrücke zu erreichen. Er ist einer der wenigen seiner Art in Deutschland und dient nicht mehr dem regulären Schiffsverkehr. In dem Hafen liegt mit dem Eisenbahnfährschiff „Stralsund“ die älteste Dampffähre Europas.

Vom Hafen aus kann man Rundfahrten auf dem Achterwasser und dem Peenestrom unternehmen. Nach dem Sightseeing, oder zwischendurch, locken zahlreiche Cafés und Restaurants zum Einkehren.

Hafeninfos:
Wolgast hat mehrere Häfen. Der Hafen Horn und 2 Vereinshäfen liegen auf der nördlichen Seite der Brücke. Der Stadthafen Wolgast, in dem wir mit unseren Booten liegen, befindet sich am Peenestrom auf der Südseite der Wolgaster Brücke. Die Ansteuerung des Stadthafens ist problemlos. Dem Peenestromfahrwasser folgen. Südlich der Klappbrücke mit Kurs 315° den Stadthafen Kaianlage Südseite Schlossinsel ansteuern. Man kann direkt an der Kaimauer anlegen. Die Anmeldung befindet sich im Schiffsausrüster-Geschäft direkt am Hafen. Die Liegeplatzgebühr beträgt 1€ pro lfd. Meter. Es stehen 32 Liegeplätze zur Verfügung. Duschen und WC sind vorhanden. Strom und Trinkwasser gibt es am Steg für 50 Cent per Münzapparat.


Fazit: Wolgast ist ein hübscher kleiner Ort im Nordosten Deutschlands. Der größte Teil der belebten Kleinstadt liegt westlich vor der Insel Usedom, ein kleiner Teil liegt auf der Insel, die über die imposante Peenebrücke erreicht werden kann. Besonders schön ist die malerische Altstadt mit netten Geschäften und Restaurants.
Krummin – Usedoms erste 4-Sterne-Marina

Gelassenheit statt Hektik, Idylle statt Trubel: Der heimelige Ort Krumin ist unser nächstes Ziel und liegt abseits der Touristenhochburgen inmitten der Natur. Das 240 Seelen-Dorf besteht schon seit dem Hochmittelalter und liegt im Nordwestteil der Insel Usedom an einer Ausbuchtung des Peenestroms, der Krumminer Wiek. Ein besonderes Erlebnis soll die Anfahrt auf dem Landweg zum Ort entlang der Lindenallee sein, eine der schönsten Alleen Vorpommerns, gesäumt von hundertjährigen Linden. Sie ist auf zahlreichen Kalendern und Postern zu sehen. Man soll hier das Gefühl haben, in einem Tunnel aus grünem Blätterwerk zu sein. So dicht sind die Zweige in den Baumkronen.

Auch die Anfahrt mit dem Segelboot ist ein besonders schönes Erlebnis. Der kleine private Krumminer Naturhafen hat uns bereits bei der Ankunft verzaubert. Das elegante Reetdachhaus, indem sich auch die Waschräume befinden, und die elegante Holzterrasse vermitteln eher das Flair eines Luxusresorts als das einer Marina. Das neue Sanitärgebäude ist mit modernen Duschen und großzügigen Waschräumen ausgestattet und elegant eingerichtet. Für eine größere Privatsphäre stehen geräumige Duschkabinen mit Sitzgelegenheit und vielen Ablageflächen zur Verfügung. Ein Waschraum mit Waschmaschine und Trockner ist ebenfalls vorhanden. Zurecht wurde der Naturhafen Krummin als erster Hafen auf Usedom mit 4 Sternen für sein hohes Qualitätsniveau ausgezeichnet. Auf der Terrasse kann der Tag beim Frühstück mit einem fantastischen Panorama-Blick in die Krumminer Wiek beginnen. Abends lässt man den Tag im Naturhafen bei romantischen Sonnenuntergängen und einem Barbecue ausklingen. An ausgewählten Tagen in der Woche verwandelt sich die Hafenterrasse abends in eine kleine Freiluft-Kombüse. Am Wochenende wirft der Hafenmeister den Grill an und serviert Original Krumminer Bratwurst und andere Grillspezialitäten.


In der Marina können auch Yachten für Wochentörns gechartert, Kanutouren gebucht oder gemütliche Hausboote gemietet werden. Im Hafen gibt es einen Fahrrad- sowie einen eBike-Verleih, es können frische Brötchen vorbestellt werden und eine Auswahl an regionalen und überregionalen Tageszeitungen ist erhältlich.


Die Stege sind breit genug, um dort bequem kleinere Reparaturarbeiten durchzuführen


Durch die reizvolle Lage an der Krumminer Wiek hat Krummin am Aufschwung des Tourismus auf der Insel Usedom partizipiert. Die meisten Häuser des kleinen Ortes sind liebevoll modernisiert, viele von ihnen werden an Feriengäste vermietet. Urige und blumengeschmückte Gartencafés mit regionalen Produkten und frisch gebackenem Kuchen mitten im Grünen prägen das Ortsbild rund um die dominante Dorfkirche.





Die St.-Michael-Kirche, oberhalb des Naturhafens, bildet die Dorfmitte und ist die zweitälteste auf Usedom. Die Kirche in Krummin wurde im Jahr 1289 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenordens gegründet. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche in den Jahren 1856 und 1857. Im Sommer finden hier Veranstaltungen des Usedomer Musikfestivals statt. Die Kirche wurde durch den 1838 veröffentlichten Roman „Die Bernsteinhexe“ von dem Theologen Wilhelm Meinhold berühmt.

Lohnenswert sind auch Ausflüge in die Natur. Besonders empfehlenswert soll die Wanderung auf dem Deich nach Neuendorf auf die Usedomer Halbinsel Gnitz sein. Diesen Spaziergang heben wir uns für das nächste Mal auf, denn für uns heißt es schon wieder Abschied nehmen. Wir setzen unseren Segeltörn fort und nehmen Kurs auf den bekannten Ort Zinnowitz im Nordwesten von Usedom.
Hafeninfos
Der Naturhafen Krummin bietet 150 bis zu 8m breite Liegeplätze an zwei Kopfstegen und einer Pier. Die Boote liegen an neuwertigen, gepflegten Holzstegen mit Heckdalben aus Holz. Die Liegegebühr beträgt 2,20 Euro pro lfd. Meter. Darin enthalten sind Strom und Wasser, die unbegrenzte Nutzung der Sanitäranlagen sowie W-LAN, was auf der Terrasse allerdings sehr schwach ist.

Fazit: Der Naturhafen Krummin ist mit Abstand der schönste und modernste Hafen auf unserer Route. Auch der zauberhafte Ort mit den blumengeschmückten Gartencafés ist etwas ganz Besonderes. Hier kann man unmöglich vorbeigehen, ohne ein leckeres Stück hausgebackenen Kuchen zu probieren. Während am Ostseestrand in den berühmten Kaiserbädern auf der Insel Usedom in der Hauptsaison Trubel herrscht, bleibt es hier am Achterwasser ruhig, ländlich und idyllisch. Gerne wären wir an diesem verträumten Ort länger als nur eine Nacht geblieben.
Zinnowitz – Prunkvolle Bäderarchitektur zwischen Achterwasser und Ostsee

Schon die Lage von Zinnowitz ist traumhaft. Der Ort schmiegt sich im Norden der Insel Usedom an eine Landzunge, die zwischen dem Achterwasser und der Ostsee liegt, umgeben von Buchen-, Eichen- und Nadelwäldern.
Am Achterwasser, in einer kleinen natürlichen Bucht, liegt ganz idyllisch der Hafen von Zinnowitz, in dem wir wieder ohne Probleme Platz für unsere beiden Segelboote finden. Die Landschaft hier ist wunderschön. An dieser Stelle ist die Insel ganz besonders schmal und die Ostsee nicht weit. Nach einem ca. 20-minütigen Spaziergang erreichen wir mit unseren Hunden den weißen, flach abfallenden Sandstrand. Zum Glück gibt es auch einen Hundestrand, denn unsere beiden Vierbeiner lieben es, am Strand zu toben und im Meer zu schwimmen.




Das über 700 Jahre alte Zinnowitz gehört zu den beliebtesten Seebädern auf der Insel Usedom. Seit 1851 ist das einstige Fischerdorf ein staatlich anerkanntes Seebad. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden hier viele Hotels und Pensionen in prunkvoller Bäderarchitektur. Heute leben in Zinnowitz rund 4.000 Menschen. Ein Wahrzeichen des Ortes ist die Seebrücke, an deren Ende sich die Tauchgondel befindet. Zum Flanieren lädt die Strandpromenade des Ortes ein, entlang derer sich zahlreiche Hotels und Ferienwohnungen, Geschäfte und Restaurants befinden. Hier kann man in kleinen Boutiquen stöbern oder in einem der vielen Restaurants beim Essen den Blick auf die Ostsee genießen.
Außer Strand bietet der Ort für Kulturinteressierte auch ein paar Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen die Kirche, das Usedom Refugium und das Heimatmuseum. Kunstliebhabern wird ein Besuch im Kunsthaus Villa Meyer und im Atelier Giessler-Schwank empfohlen. Ein Highlight sollen die seit 1997 jährlich auf der Freilichtbühne stattfindenden Vineta-Festspiele sein, die in diesem Jahr aufgrund der Pandemie leider ausfallen.

genießen wir eine leckere Pizza unter freiem Himmel. Das ist Urlaub!
Zinnowitz ist ein echtes Paradies für Wassersportler. An dem berühmten Jetstrand kann man Jet-Ski fahren oder ein Jet-Ski-Flyboard ausleihen. Eine Tauchausrüstung bekommt man hier ebenfalls.


Hafeninfos
Der Yachthafen in Zinnowitz, der sich am Achterwasser befindet, bietet mit dem Wasserwanderrastplatz Störlaacke 91 Liegeplätze mit guter technischer Infrastruktur für Segler und Kanuten. Sanitäranlagen und ein Restaurant sind vorhanden, in dem wir allerdings nicht gegessen haben. Einkaufsmöglichkeiten findet man in einem nahe gelegenen Biomarkt. Die Liegeplatzgebühren betragen für Boote bis 10m pauschal 10€/Tag. Strom, Wasser und Duschen kosten extra.
Die Hafenansteuerung ist unbetonnt, daher ist die Zufahrt für Ortsfremde nur tagsüber möglich: Vom Fahrwasser des Peenestromes aus, vorbei an den betonnten Untiefen Hohe Schaar, Warther Haken und Trokkenort.


Fazit: Das bekannte Ostseebad Zinnowitz ist der belebteste Ort auf unserer Reise, was zur Abwechslung auch mal ganz schön ist. Die Bäderarchitektur ist beeindruckend und es macht Spaß, an den vielen Hotels, Restaurants und Boutiquen entlang zu flanieren. Abseits der Promenade findet man sofort unberührte Natur. In der Umgebung kann man wunderbar kleine Wanderungen oder Radtouren durch den Küstenwald entlang der Heiden unternehmen. Der feine Sandstrand ist ebenfalls wunderschön. Hier kann man in Ruhe sonnenbaden oder ausgedehnte Strandspaziergänge unternehmen. An diesem Ort könnte ich es länger aushalten. Aber leider verbringen wir in Zinnowitz nur eine Nacht und segeln morgen weiter nach Rankwitz.
Rankwitz – Dorfidylle zwischen Peenestrom und Achterwasser

Das Fischerdorf wurde im Jahr 1317 erstmalig unter dem Namen „Rankevytz“ erwähnt. Straßen gibt es erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. So lange war die Halbinsel von undurchdringlichen Urwäldern bedeckt und die Ortschaften waren nur mit dem Boot erreichbar. Die höchste Erhebung ist der 18m hohe Jungfernberg. Das heutige Rankwitz liegt an der schmalsten Stelle der Halbinsel Lieper Winkel auf Usedom. Im Westen befindet sich der Peenestrom, im Osten das Achterwasser: Hier zeigt sich die Usedom noch ursprünglich und bodenständig. Im Ort gibt es einen Dorfplatz, um den sich hübschen alte Wohnhäuser und Scheunen gruppieren. In den Vorgärten blühen bunte Blumen und die vielen Obstbäume tragen saftige Früchte. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Da sich die Berufsfischerei kaum noch lohnt, haben viele Fischer das Geschäft aufgegeben und sind weggezogen. Zahlreiche Wohngebäude wurden stattdessen zu Ferienhäusern umgebaut.

Rankwitz ist kein quirliger Touristenort. Ein Großteil des Lebens spielt sich im Sommer rund um den Hafen ab, der 1951 gebaut wurde und heute überwiegend von Wasserwanderern und Segelern als Ankerplatz genutzt wird. Er bietet Platz für rund 40 Sport- und Segelboote. Am Hafenbecken befinden sich ein schönes Fisch-Restaurant mit Sitzplätzen unter freiem Himmel und eine Fischräucherei. Zu den touristischen Angeboten des Ortes gehören Floßfahrten auf der Peene, die meistens in der Abenddämmerung stattfinden. Auf dem Achterwasser werden auch Segeltouren mit einem Katamaran angeboten.
Vor allem in den Sommermonaten ist der kleine Hafen Rankwitz ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie. Den herrlichen Blick auf die Peene und die ankommenden Yacht- und Segelboote finden auch Kinder spannend, oder man mietet selbst ein Boot und geht auf dem Wasser auf Erkundungstour. Das Dorfmuseum im Heimathof Lieper Winkel zeigt alte Handwerkstechniken sowie originale Werkstücke aus Fischerei und Landwirtschaft der näheren Umgebung.
Da es auf der abgelegenen Halbinsel Lieper Winkel kaum Autoverkehr gibt, lässt sie sich hervorragend zu Fuß oder auf dem Zweirad erkunden. Am Rankwitzer Hafen gibt es eine Fahrradverleihstation. Die meiste Zeit radelt man auf Feldwegen, vorbei an grünen Weiden, auf denen Kühe und Pferde grasen und am Deich entlang, der das Binnenland vor einem Hochwasser am Peenestrom schützt.

Hafeninfos
Der kleine Hafen Rankwitz bietet rund 40 Liegeplätze, Duschen, WC sowie Strom und Wasser am Dock. Pro Nacht zahlt man für sein Boot eine Gebühr von 1€ pro lfd. Meter. Die Nutzung der Duschen sowie Frischwasser sind inklusive. Strom kostet extra. Im Hafen gibt es ein hübsches Fisch-Restaurant mit Terrasse und Blick auf das Wasser.
Anfahrt: Im Peenestromfahrwasser, südlich der Tonne PN 80. Am östlichen Ufer.

Fazit: Die Halbinsel Lieper Winkel ist eine der stillsten Ecken von Usedom und der perfekte Ort für Ruhesuchende. Acht winzige Dörfer mit insgesamt weniger als 700 Einwohnern verteilen sich auf gut 30 qkm. Der hübsche Ort Rankwitz, geprägt von kleinen Fischerkaten und reetgedeckten Fachwerkhäuschen, ist einer von ihnen. In einer alten Fachwerkscheune informiert der „Heimathof“ über die Arbeit der Fischer, Tischler und Weber. Schöne Feldwege und Alleen laden zum Wandern und Radfahren ein.

Stadt Usedom – Das moderne Seezentrum zwischen Kleinem Haff und Peenestrom
Der Name Usedom kommt aus dem Slawischen und bedeutet Mündung. Die rund 1850 Einwohner zählende Landstadt Usedom wurde nach der gleichnamigen Ostseeinsel benannt und liegt am Usedomer See mit Verbindung zum Stettiner Haff.

Von Rankwitz aus segeln wir an schilfbewachsenen Ufern entlang über den malerischen Peenestrom, der den Beinamen „Amazonas des Nordens“ trägt.

Unser Weg führt uns unter der Zecheriner Brücke hindurch, an der Hubbrücke Karnin vorbei über eine schmale idyllische Zufahrt in den Usedomer See.

Die Inselhauptstadt Usedom ist im Vergleich zu den Seebädern an der Nordküste von Usedom eher ein verschlafenes, liebenswertes Städtchen, dessen hübsch hergerichtete Häuser, netten Cafés und kleinen Geschäfte in der Altadt zum Bummeln einladen. Im Laufe ihrer Geschichte ist die kleine Stadt mehrmals durch Feuer und Kriege zerstört worden. Einst war Usedom ein herausragender Handels- und Handwerkerplatz und sogar zeitweise Bischofssitz.
Die Stadt besaß eine Stadtmauer und drei Stadttore, von denen heute nur noch das Anklamer Tor, ein schön gegliederter Backsteinbau, erhalten ist. Das Anklamer Tor (1319/1450), ein dreigeschossiger Backsteinturm mit einer spitzbogigen Durchfahrt, ist das einzige erhaltene Stadttor auf der Insel. Im Laufe der Jahrhunderte diente er u.a. als Gefängnis, heute beherbergt er das Heimatmuseum.

Einst besaß die Stadt fünf Kirchen. Heute existiert nur noch die Marienkirche, die 1337 erstmals erwähnt wurde. Beim Stadtbrand 1475 zerstört, wurde sie im spätgotischen Stil neu errichtet. Bei einer Sanierung 1891 wurde die Kirche völlig neu gestaltet und besteht heute aus einer dreischiffigen Halle mit polygonalem Chor. Der östliche Stufengiebel ist typisch für nordische Backsteinkirchen. Die Glasmalerei stammt aus dem Königlichen Institut in Berlin. Das Altarfenster ist ein Osterfenster, das die Auferstehungsszene zeigt.


Hafeninfos
Der kleine Stadthafen am Usedomer See wurde mit einer Bauzeit von drei Jahren zum modernen Usedomer-See-Zentrum ausgebaut und am 2. Oktober 2019 feierlich an die Stadt Usedom übergeben. Dieses Projekt ist für die Region von großer Bedeutung.


Im Zuge der Hafenerneuerung wurde der ehemalige Wasser-Wander-Rastplatz mit einem Schiffsanleger für Fahrgastschiffe, einer Pontonbrücke für Fußgänger und Radfahrer in den Stadtteil Paske, mit Sportboot-Liegeplätzen und einem neuen Hafengebäude inklusive moderner Sanitäranlagen ausgestattet. Das Projekt hatte ein Investitionsvolumen von knapp 20 Millionen Euro. Von den insgesamt 106 Liegeplätzen sind 70 für Gäste reserviert, die übrigen sind Dauerliegern vorbehalten. Die Zufahrt erfolgt über einen engen Kanal, der ins Stettiner Haff mündet. Die Wassertiefe im Kanal beträgt 2,0 Meter, im Hafen 2,6 Meter. Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie sind in der Stadt vorhanden. Eine Hafengastronomie ist geplant.




Fazit: Der letzte Hafen unseres Törns, bevor es wieder zurück zu unserem Starthafen Ueckermuende geht, ist gleichzeitig einer der neuesten. Der im Herbst 2019 eingeweihte Stadthafen bietet richtig viel maritimes Flair. Hier kann man auf den neuen Schwimmstegen an den schönen Yachten vorbei flanieren oder über die Brücke in den Stadtteil Paske spazieren. Der hübsche Ortskern der kleinen Stadt Usedom ist ebenfalls fussläufig erreichbar und sehr geschichtsträchtig. So laden das mittelalterliche Anklamer Tor mit der Heimatstube, die Sankt Marienkirche, das Rathaus und der Schlossberg den Besucher zu einem Rundgang ein.
Von Usedom aus segeln wir wieder zurück nach Mönkebude, einem meiner Lieblingshäfen dieser Reise, den ich bereits weiter oben beschrieben habe. Dort werden wir eine Nacht bleiben, bevor wir zurück zu unserem Starthafen Ueckermünde segeln. Dort bleiben wir noch zwei weitere Nächte, legen dann in aller Ruhe den Mast und verladen das Boot auf den Trailer. Unsere erste Reise mit dem eigenen Segelboot geht zu Ende.
Fazit unserer 3-wöchigen Reise am Stettiner Haff
Das Stettiner Haff gilt als eines der schönsten Segelreviere Nordostdeutschlands. Und das zurecht, wie wir finden. Landschaftlich ist diese Region ein Traum. Urwüchsige Natur, kleine typische Fischerdörfer mit zum Teil reetgedeckten Häusern, Wälder, Moore, Wiesen und Seen kennzeichnen dieses Naturparadies.

Wir haben das Stettiner Haff als ein wunderbar weitläufiges Revier kennengelernt, welches nicht überlaufen ist. In unserem ersten Segelurlaub mit dem eigenen Boot haben wir uns hier gut zurecht gefunden. Ein großer Pluspunkt ist, dass der nächste Hafen nie besonders weit entfernt ist. Das war uns zum einen wichtig, da wir unseren Hund mit an Bord hatten, zum anderen gab es uns ein Gefühl von Sicherheit.
Um das Revier von der Größe her besser einordnen zu können: Das Stettiner Haff ist ca. doppelt so groß wie der Bodensee. Die geschützte Lage zwischen der Insel Usedom und dem Festland macht es zu einem idealen Wassersportrevier. Daher gilt das Gewässer als relativ gutmütig und für Anfänger geeignet. Wir haben allerdings erlebt, dass es am Haff auch ungemütlich werden kann. Und das sehr plötzlich! Gerade wenn starker Wind aus Westen oder Osten kommt, baut sich sehr schnell eine steile, unangenehme Welle auf. Worauf man noch achten muss, sind die vielen Reusen. Hier muss man schon genau hinschauen, um nicht mitten hinein zu geraten. Ein gutes Fernglas ist dabei sehr nützlich.
Die vielen kleinen Häfen rund um das Stettiner Haff in Deutschland und Polen sind alle ganz unterschiedlich. Es sind eher kleine Naturhäfen mit relativ einfacher Ausstattung, aber sauber. Dafür sind sie idyllisch gelegen, nicht überlaufen und sehr preisgünstig. Außer in Kaminke auf Usedom, hat es uns in allen Häfen an nichts gefehlt.
Besonders gut in Erinnerung geblieben, sind uns die zahlreichen atemberaubenden Sonnenuntergänge, die das Haff Abend für Abend in ein stimmungsvolles Licht getaucht haben.
Was ich in dieser Urlaubsregion allerdings vermisst habe, ist ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Die Restaurants und Gaststätten bieten vorwiegend gutbürgerliche deutsche Küche, die sehr fisch- und fleischlastig ist. Für Vegetarier bzw. Veganer wie mich, war die Auswahl leider nicht sehr groß. Obwohl wir normalerweise sehr gerne auswärts essen gehen, haben wir daher auf dieser Reise das ein oder andere Mal lieber selbst gekocht.
Alles in allem hat uns der Urlaub auf dem Segelboot so gut gefallen, dass wir uns sogar vorstellen könnten, eine Zeit lang auf einem etwas größeren Boot zu leben. Ganz sicher aber war es für uns nicht der letzte Urlaub dieser Art. Am liebsten würden wir uns gleich wieder auf den Weg machen ⛵️…
